Heute erzählt uns Sebastian, ein ehemaliger Bewohner unserer sozialpädagogischen Kinder- und Jugend-WGs, von seinem Übergang ins Erwachsenenleben.
Mit 16 zog er bereits in seine erste eigene Wohnung, die von der WG betreut wurde. Seine Bezugsperson, die Sozialpädagogin Anja, hat ihn auf diesem Weg sehr unterstützt. Fast gleichzeitig begann er seine Lehre als Industrielackierer bei Bombardier. In einem so jungen Alter lackierte er bereits U6-Züge und kurz vor seinem 18. Geburtstag schloss er seine Lehre ab und arbeitete eine Weile in diesem Bereich.
Sebastian erzählt: „Dann kam die Zeit der Corona-Pandemie, ich habe kurzzeitig versucht, Straßenbahnfahrer zu werden, weil mir das Fahren schon immer Spaß gemacht hat, seit ich meinen Führerschein habe. Aber heute kann ich tatsächlich sagen, dass ich mich endlich gefunden habe und ich mich in meinem Beruf erfüllt fühle.“ Er hat die Taxi-Schule abgeschlossen und arbeite seit Dezember als Taxi-Fahrer: „Ich liebe es zu fahren, und der soziale Kontakt zu den Fahrgästen war für mich immer wichtig. Ich denke, das wird immer mein Traumjob bleiben.“
Als Sebastian aus der betreuten WG auszog, gab es noch kein Care Leaver Mentoring Programm oder Beratungsgutscheine. Aber er bleibt immer noch in Kontakt mit seiner Bezugsperson aus der WG, Anja.
„Anja ist eine besondere Person für mich. Ich konnte mich wirklich gut öffnen. Sie war wie eine Mentorin für mich“ erzählt Sebastian. Mit großer Dankbarkeit erinnert sich Sebastian an die Zeit, als er seine eigene Wohnung einrichten musste. Er erzählt: „Niemand plant, zwei Stunden bei IKEA zu verbringen, aber Anja hat sich tatsächlich mehrere Stunden genommen, mich dabei vollständig zu unterstützen.“
Sebastian hat nicht sofort seinen Traumberuf gefunden, obwohl er die Branche schon früh entdeckt hat. Deshalb ist er überzeugt, dass Kinder so früh wie möglich verschiedene Perspektiven und Möglichkeiten kennenlernen sollten. Er sagt: „Obwohl ich selbst noch kein Kind habe, sagen viele, dass ich sicherlich ein strenger Vater sein werde“.
Aus eigener Erfahrung wünscht er sich, dass junge Menschen so früh wie möglich verstehen, dass Finanzen das A und O im Leben sind. Sebastian sagt: „Es ist wichtig, sich frühzeitig um seine Finanzen zu kümmern. Als Jugendlicher denkt man oft, Geld sei nicht so wichtig, aber das stimmt nicht. Strafen und Miete sind auch finanzielle Verpflichtungen, die man im Griff haben muss. Es geht nicht darum, viel Geld zu sparen oder mehr Chancen zu haben, wenn man finanzielle Unterstützung erhält, sondern darum, seine Finanzen immer im Blick zu behalten und verantwortungsbewusst damit umzugehen.“
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