Stopp Catcalling
Catcalling ist kein Kompliment, sondern Belästigung! Wo und wann man besonders betroffen ist, wer die Täter sind, wie die Rechtslage dazu aussieht und was jede*r dagegen machen kann, erfahren Sie hier.
Catcalling - Was ist das?
Catcalling, ein Wort, das im ersten Moment harmlos wirken mag. In Wahrheit verbirgt sich dahinter sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum. Der Begriff, zu Deutsch „Katzen-Rufen“, stammt aus der englischen Umgangssprache und bezeichnet unangebrachte Kommentare, Gesten oder Anrufe, oft begleitet von einem aufdringlichen Blick aber auch die Konfrontation mit Bildern oder Videos mit sexuellem Inhalt. Doch wer ist von diesem Verhalten betroffen und welche Auswirkungen hat es?
Wer ist betroffen?
Catcalling kann jede*n treffen. In erster Linie sind es meist weiblich gelesene Personen, die Catcalling ausgesetzt sind. Statistiken zeigen, dass etwa zwei Drittel aller Mädchen* und Frauen* bereits Erfahrungen mit Catcalling gemacht haben, oft dann, wenn sie alleine oder in Begleitung anderer Frauen unterwegs sind. Besonders abends auf öffentlichen Plätzen oder in Verkehrsmitteln sind sie mit diesen Übergriffen konfrontiert.
Die Täter und die Auswirkungen
Die Täter sind in den meisten Fällen Männer, die oft Catcalling als harmloses Flirten oder sogar als Kompliment sehen. Doch die Auswirkungen für die Betroffenen sind alles andere als harmlos. Catcalling führt zu Stress, sowohl körperlich als auch mental. Die Unsicherheit und Angst, die dadurch entstehen, können verheerend sein. Viele Mädchen* und Frauen* ändern ihr Verhalten, verspäten sich zu Terminen, ändern ihren Kleidungsstil oder meiden bestimmte Orte, um einer erneuten Konfrontation zu entgehen.
Stoppt übergriffiges Verhalten!
Wir fordern Raum für Respekt und unterstützen die Initiative von catcallsof.vie. Das Kollektiv kreidet sexuelle Belästigung dort an, wo sie passiert sind, macht sexuelle Übergriffe öffentlich sichtbar und klärt über diese Thematik auf.
Die rechtliche Lage in Österreich
In Österreich ist Catcalling leider noch nicht strafbar, im Gegensatz zu Ländern wie Frankreich, wo es bereits rechtliche Konsequenzen hat. Hierzulande wird sexuelle Belästigung erst dann als Tatbestand angesehen, wenn Täter handgreiflich werden. Doch das bedeutet nicht, dass Catcalling akzeptabel ist – im Gegenteil, es ist niemals in Ordnung!
So verhältst du dich respektvoll
- Der öffentliche Raum ist für alle da.
- Respektiere die Grenzen anderer.
- Achte auf deine Absicht und deinen Tonfall.
- Achte auf die Reaktion: Wenn sie sich die Person unwohl fühlt, höre auf und entschuldige dich gegebenenfalls.
- Mache keine sexuellen Kommentare.
- Berühre niemanden ohne Zustimmung.
- Ob alleine oder in der Gruppe: Weiche aus, wenn dir eine Frau entgegenkommt. Schneide ihr nicht den Gehweg ab.
- Ein respektvolles Kompliment bezieht sich auf die Persönlichkeit, Leistungen oder Talente einer Person, nicht auf ihr Aussehen.
Was tun, wenn du Catcalling beobachtest?
Mit der 5D Methode hat du 5 Dinge an der Hand, wenn du Catcalling beobachtest:
DISTRACT: Unterbrich die Situation
Lenke die Aufmerksamkeit der betroffenen Person auf dich. Frage z.B. nach dem Weg.
DELEGATE: Bitte um Mithilfe
Sprich gezielt eine umstehende Person an, die mit dir gemeinsam eingreifen kann.
DOCUMENT: Dokumentiere den Vorfall
Wenn schon eine andere Person hilft: Notiere oder filme, was passiert – Ort, Zeit, Situation, involvierte Personen. Frag die betroffene Person unbedingt, was sie mit der Aufzeichnung machen möchte.
DIRECT: Sprich an
Wenn niemand in körperlicher Gefahr ist: sprich die belästigende Person direkt an. Sag z.B. „Hören Sie auf.” Halte dich kurz und lass dich nicht auf Diskussionen ein. Und ganz wichtig: Bringt euch in Sicherheit.
DELAY: Hilf nach der Tat
Sprich die betroffene Person nach dem Vorfall an und biete Unterstützung an. Frage sie, ob sie reden möchte oder deine Hilfe braucht.
Du bist von Gewalt betroffen?
Gewalt gegen Frauen* beginnt schon in der Sprache
Die Auswirkungen von Catcalling sind für die betroffenen Personen alles andere als harmlos. Es ist wichtig, über dieses Thema aufzuklären und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass sexuelle Belästigung in jeder Form inakzeptabel ist.